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Bauschädliches Salz als Flammschutzmittel auf den Hölzern eines Dachstuhls

Durch unser Büro sollte die Zusammensetzung einer weißen, pulvrigen Substanz untersucht werden, die sich in z.T. umfangreichen Resten auf den Hölzern eines Dachstuhls fand. Dabei war sowohl Zweck und Herkunft der "Beschichtung" von Interesse als auch die Einschätzung des toxischen Potentials.

Es zeigte sich, daß das Material als Flammschutzmittel aufgetragen worden ist. Hauptbestandteil war Magnesiumsulfat in Form von Epsomit. Magnesiumsulfat ist ein Abfallprodukt bei der Verarbeitung von Kalisalzen. Die mit der Analyse erfaßten Nebenbestandteile - Quarz, Natrium- und Calciumsulfatverbindungen - sprechen ebenfalls für eine Herkunft aus dem Salzbergbau.

Tatsächlich dürfte von der ursprünglich aufgetragenen Menge nur noch ein geringer Teil auf dem Holz vorhanden sein. Hinweise auf ein zugesetztes Bindemittel - z. Bsp. tierischer oder pflanzlicher Leim - wurden nicht gefunden. Ohne zusätzliches Bindemittel läßt das zwar nicht hygroskopische, aber leicht wasserlösliche Salz keine gute Haftung auf dem Holz erwarten.

Die "Beschichtung" ist toxisch unbedenklich und es greifen keine besonderen Bestimmungen zur Entsorgung. Epsomit gehört jedoch zu den gefährlichen bauschädlichen Salzen. Tatsächlich zeigen die Oberkanten der Dachziegel und das Drempelmauerwerk anders kaum erklärbare Salzschäden. Bei Sanierungsmaßnahmen ist deshalb eine unkontrollierte Verschleppung - auch des schon im Objekt verteilten Materials - zu vermeiden. Ch. Fuchs / 31.8.00

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